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Muttertag oder Triggertag?

Sina Rößer • Mai 13, 2023

Bald ist es wieder soweit, am 2. Sonntag im Mai wird wieder Muttertag gefeiert. Viele freuen sich darauf, aber mindestens genauso viele empfinden keine Vorfreude, oder streiten sich sogar vermehrt an diesem Tag. Warum ist das so?

Warum feiern wir eigentlich Muttertag?

Der Muttertag wurde in Deutschland erstmals am 10. Mai 1923 offiziell gefeiert. Die Idee des Muttertags geht jedoch auf die USA zurück, wo die Aktivistin und Frauenrechtlerin Anna Jarvis bereits 1908 den ersten "Mother's Day" organisierte. Der Muttertag wurde in Deutschland in den 1920er Jahren zunächst als Tag der Blumenwünsche begangen und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem offiziellen Feiertag, an dem Mütter geehrt und beschenkt werden. Heute wird der Muttertag in Deutschland am zweiten Sonntag im Mai gefeiert.


Wer war die Erfinderin des Muttertags?

Anna Jarvis (1864-1948) war eine amerikanische Aktivistin und Frauenrechtlerin, die als "Mutter des Muttertags" bekannt ist. Sie startete eine Kampagne, um einen nationalen Feiertag zu schaffen, der der Anerkennung von Müttern gewidmet ist.

Jarvis war inspiriert von ihrer eigenen Mutter Ann Reeves Jarvis, die als Friedensaktivistin und Fürsprecherin der öffentlichen Gesundheit in ihrer Gemeinde bekannt war. Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1905 begann Anna Jarvis eine Kampagne, um den Muttertag als nationalen Feiertag zu etablieren, der jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai gefeiert wird. Jarvis' Kampagne hatte Erfolg und im Jahr 1914 erklärte Präsident Woodrow Wilson den Muttertag zum nationalen Feiertag in den USA.

Jarvis setzte sich später jedoch von dem kommerziellen Aspekt des Feiertags ab und kämpfte gegen die Kommerzialisierung des Muttertags. Sie starb im Jahr 1948 und hinterließ ein umstrittenes Erbe, da der Muttertag heute oft als kommerzieller Feiertag betrachtet wird, der weit entfernt ist von dem ursprünglichen Anliegen,

die Leistungen von Müttern zu würdigen.


Geschenke zum Muttertag?

Jeder Mutter ist natürlich unterschiedlich und freut sich über verschiedene Dinge. Jetzt könnten wir ja sagen, wir lassen uns nicht vorschreiben von einem Feiertag, dass wir unseren Müttern oder der Mutter unserer eigenen Kinder etwas kaufen. Aber warum lassen wir uns das dann an Weihnachten vorschreiben oder am Geburtstag? Da schenken wir auch selbstverständlich der Person etwas, die an diesem Tag etwas zu feiern hat. Na gut, an Weihnachten schenken wir uns gegenseitig etwas aus ganz anderen Gründen und selbst das machen wir mit und von Ostern fange ich jetzt am besten gar nicht erst an. Und ich appelliere an alle Mütter, sagt was ihr euch wünscht und vor allem wie du den Tag verbringen willst, was wir uns zum Geburtstag wünschen sagen wir doch auch. Es nicht aussprechen und dann beleidigt sein wenn der Wunsch nicht von den Lippen abgelesen wird ist out.


Was noch besser wäre als Geschenke

Also war schon die Entstehung des Muttertag ein zweischneidiges Schwert. Daran hat sich bis heute nicht viel verändert. Natürlich ist es schön Mütter an diesem Tag zu würdigen und das ist hoffentlich nicht nur am Muttertag so. Nur ich für meinen Teil würde mich viel mehr freuen, wenn Mütter endlich die gesellschaftliche Anerkennung erhalten würden, die sie verdienen. Da helfen ein paar überteuerte Blumen auch nicht weiter.


Ich kann nicht nachvollziehen warum diese Arbeit so wenig geschätzt wird, sogar teilweise abgewertet wird. Liegt es einfach nur daran weil damit kein Einkommen generiert wird? Geld ist nun mal Macht und das ist auch in einer Paarbeziehung so. Oft sagen Frauen in meiner Praxis: Ich bin ja „nur“ Mutter und meinen damit, dass sie neben Kindererziehung auch für den kompletten Haushalt inkl. Einkaufen, Kochen, komplette Planung aller Termine & Freitzeitgestaltung, Brotzeit machen für die Kinder, Kinder in den Kindergarten und ins Bett bringen usw. alleine zuständig sind. Ein Job 24/7 und ohne Pausen. Nun ja, das ist ja wirklich echt wenig....


Männer reden sich dann oft heraus, weil sie eben viele Dinge nicht so gut können im Haushalt, aber das ist ja auch ganz klar. Wenn die Frau daheim bleibt wegen den Kindern, wird sie eben irgendwann zum Profi bzgl. kochen oder wie Wäsche gewaschen wird. Und so wird die Kluft immer größer, neben dem Verdienstunterschied, der auch immer beträchtlicher wird. Dabei vergessen viele Männer, dass sie nur deswegen Vollzeit arbeiten können und (meistens) mehr verdienen als die Frau, weil die Frau daheim ist und sich um die gemeinsamen Kinder kümmert.

Frauen sind nun mal von der Natur dazu auserkoren die Kinder auszutragen und zu gebären. Und ich möchte die Zeit daheim nicht missen. Aber meistens sind Paarbeziehungen ziemlich gerecht bzgl. Hausarbeit usw. aufgeteilt, bis ein Kind kommt. Ab da fallen fast alle Paare in alte Rollenmuster, die Frau wird finanziell abhängig vom Mann und leistet dazu noch die komplette Carearbeit + Mental Load.

Ich kann hier keine Lösung für dieses Dilemma präsentieren, weil es diese auch nicht pauschal gibt. Aber vielleicht ist es der 1. Schritt ein Umdenken in den Köpfen der Menschen. Auch Frauen müssen lernen stolz zu sagen: Ja, ich bin Mutter und Hausfrau. Und das ist genauso wertvoll wie: Ja, ich habe da keine Lust darauf und gehe lieber Vollzeit arbeiten. Auch wir Frauen müssen mit diesen Verurteilungen gegeneinander aufhören.

Und auch mal den Partner etwas daheim machen lassen, auch wenn das gekochte Essen dann nicht so schmeckt wie man es selbst gemacht hätte. Manchmal hat das ja auch etwas von ich kann es besser, also mache ich es gleich selbst. Nur damit verscherzt man sich eine schöne Auszeit. Männer sollten sich bewusst machen, dass die Arbeit der Frau genauso wertvoll ist, wie eine Arbeit bei der Lohn verdient wird und deswegen das verdiente Einkommen auch beiden zusteht. Denn nichts anderes ist es, sich um Haushalt und Kinder zu kümmern, es ist genauso Arbeit! Jetzt bin ich etwas von Thema abgekommen, aber es liegt mir einfach sehr am Herzen die Augen dafür zu öffnen.


Verdient es jede Mutter gefeiert zu werden?

Ganz klar, Jein. Aber ich gehe in diesem Blogbeitrag jetzt einmal von „normalen“ Müttern aus (gibt es die überhaupt?) ;-) Und nicht von Müttern die ihre Kinder zum Bsp. absichtlich misshandelt haben. Es gibt eigentlich niemanden, der nicht auf irgendeine Art und Weise mit seiner Mutter verstrickt ist und ihr gewisse „Fehler“ aus der Vergangenheit vorwirft. Ob wir wollen oder nicht, die ersten Lebensjahre haben uns für unser weiteres Leben extrem geprägt und diese haben wir meistens eher mit der Mutter verbracht. Manchmal hilft ein Blick auf die Eltern der eigenen Mutter und ein hineinversetzen wie es ihr wohl als Kind dort erging. Das soll aber natürlich keine Entschuldigung sein, für verletzendes Verhalten. Dein Herz dafür zu öffnen kann aber ein Schritt Richtung eigener Heilung sein, da du dich immer nur selbst bestrafst wenn du alten Groll aufrecht erhältst. Und es ist auch heilsam diese Dinge zu benennen und (therapeutisch begleitet) aufzuarbeiten. Lehnst du deine Mutter ab, lehnst du auch immer einen Teil deiner eigenen Weiblichkeit ab und kommst nicht in deine volle Kraft.


Auch ich werde wahrscheinlich davon nicht verschont bleiben von meinen Töchtern, da ich auch nur ein Mensch bin und ich auch vieles nicht besser wusste bzw. weiß. Außerdem ist es im Alltag eben einfach auch so, dass Kinder Verbote bekommen müssen oder sich mal ungerecht behandelt fühlen usw. Es war natürlich nie aus böser Absicht, was es allerdings aus Sicht der Kinder nicht besser macht.

Ich und alle anderen Mütter und auch unsere Mütter haben immer ihr gerade bestmögliches gegeben, mehr war zu dem Moment einfach nicht drinnen. Also seid nicht so hart zu euch! Nehmt an, dass eure Kinder euch feiern an Muttertag und feiert euch vor allem auch selbst! Ihr leistet großartiges, ich feiere euch!


Ja, das Thema Mutter kann ganz schön aufwühlend sein. Wenn du mehr Frieden möchtest mit deiner Mutter oder selbst oft wütend bist gefolgt von einem schlechten Gewissen gegenüber deinen Kindern, dann erlaube dir Unterstützung und melde dich gerne unverbindlich zum kostenfreien Erstgespräch. Ich freue mich auf dich!



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